28.06.2019
Da wächst kein Gras mehr
Der CHIO, der Rasenmäher und die Kunst
Fraglich, ob die Besucher merken werden, dass sie über Kunst laufen. Wenn am Samstag, 20 Juli, Zehntausende beim SAP-Cup, dem Geländeritt der Vielseitigkeit, durch die Soerser Wiesen stapfen, werden sie wohl auch über Aachens größtes Kunstwerk marschieren. Martin Stockberg hat es geschaffen, 50 mal 50 Meter groß. Mit einem Rasenmäher.
Doch bevor die Rasenmäher angeworfen werden, ist richtige Power gefragt: Ein Traktor unseres Partners Fendt mit beeindruckendem Mähwerk bereitet Teile der Wiesen vor. Erst dann können sich Martin Stockberg und sein Kumpel André Kessel an die Arbeit machen. Rund 18 Kilometer sind sie abmarschiert, um das außergewöhnliche Motiv in die Soerser Wiesen gleich neben dem CHIO Aachen-Hauptstadion zu mähen: Das Logo des CHIO findet sich dort, aus dem Logo entwickelt sich eine kunstvolle Mähne, die sich bis zum Schriftzug #chioaachen schlängelt. Da nur Teile der Wiese vorbereitet werden konnten, eine überaus schweißtreibende Arbeit. „Teilweise mussten wir die Wege fünfmal laufen“ erzählt Martin Stockberg, bei Temperaturen über 30 Grad nicht immer ein Vergnügen. Schon im letzten Frühjahr ist Stockberg auf die Idee gekommen, geübt hat er zuhause im Garten, skeptische Blicke der Nachbarn inklusive. So langsam dürften diese sich allerdings an die skurille Kunst des Diplom-Designers und Fotografen gewöhnt haben. Er hat schon riesige Motive in den Strand geharkt, Muster in den Wald gelegt oder mit Schneeschuhen in winterliche Landschaften gestapft. Alles in XXL.
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Nun also die Soerser Wiesen. Zunächst wurden einige Bezugspunkte vermessen, ein paar Pflöcke in den Boden geschlagen, der Rest? Gefühl. Rhythmus. Konzentration. Besondere Herausforderung: Anders als im Schnee oder am platten Sandstrand ist durch das hohe Gras kaum zu erkennen, was bereits gemäht wurde. Ab und an verschafft sich Stockberg per Drohne einen Eindruck, doch das meiste wird Stunde um Stunde aus dem Bauch heraus ins Gras gemäht. Sieben Stunden brauchen die beiden etwas anderen Gärtner am Ende, bis das Werk vollbracht ist.
Noch mehr Landart: Martin Stockberg bei Instagram
Das nächste Projekt steht auch schon: Im September wird er mit gestressten Managern, Neugierigen und Erlebnishungrigen Muster in den Strand von Amrum kratzen. Mit einem Rechen. Und wer einen Golfplatz besitzt und Lust auf ein bisschen Kunst am Grün hat: Martin Stockberg wird seinen Rasenmäher gerne anschmeißen.