CHIO Aachen - Historie seit 1898
Von Flach- und Hürdenrennen zum CHIO Aachen
„Ich habe über drei Jahre gespart, um in diesem Jahr wieder in Aachen sein zu können.“ Ganz so viel Mühe wird den Reitern und Fahrern heute nicht mehr abverlangt, wie 1952 dem Ungarn Tibor von Pettko-Szandtner – zumindest nicht finanziell. Sportlich dagegen gehört einiges dazu, um zum Weltfest des Pferdesports, dem CHIO Aachen, eingeladen zu werden. Es ist nicht weniger als die internationale Reitelite, die sich seit Jahrzehnten auf dem Turniergelände des Aachen-Laurensberger Rennvereins (ALRV) bei den Spring-, Dressur- und Fahrwettbewerben misst. 2007 wurde der CHIO zudem um die Disziplinen Vielseitigkeit und Voltigieren erweitert. Und auch Welt- und Europameisterschaften im Reitsport – darunter 2006 zum ersten Mal die Weltreiterspiele in Deutschland und im Jahr 2015 die Europameisterschaften in fünf Disziplinen – gehören zu Aachen. Eine Stadt, die Emotionen weckt.
„Er hat genug getan. Ich habe ihn nur noch einmal mitgebracht, damit er Aachen zum Abschied noch einmal sehen kann“, zeigte sich beispielsweise Fritz Thiedemann beim letzten Auftritt seines legendären Springpferds Meteor 1961 gerührt. Von einem enthusiastischen Publikum, das damals wie heute eine mehr als prickelnde Atmosphäre verbreitet. „Aachen, das bedeutet Spitzensport – aber auch und vor allem Volksfest“, sagt ALRV-Präsidentin Stefanie Peters. Von dieser Entwicklung war freilich 1898 noch nichts zu ahnen, als sich Gutsbesitzer, Fabrikanten, Landwirte, Viehhändler und Reitlehrer aus der Region zunächst zum „Laurensberger Rennverein“ zusammenschlossen. Das Vorhaben schien ganz simpel: Den pferdesportbegeisterten Aachenern sollten gemeinsam organisierte Pferderennen den Alltag versüßen. Dabei waren die historischen Fußstapfen, in die man reiten wollte, schon zu dieser Zeit gewaltig. Unter der Schirmherrschaft von Karl dem Großen waren bereits eintausend Jahre zuvor die Reiter gegeneinander ins Feld gezogen – rein sportlich natürlich. Eine Tradition, die Aachen bis zum 19. Jahrhundert den Ruf eines „Pferdemekkas“ einbrachte.
Nach ersten Geh- oder besser Reitversuchen fand der mittlerweile in „Aachen-Laurensberger Rennverein“ umbenannte Klub Anfang der 1920er Jahre seine heutige Heimat: Auf dem weitläufigen Turniergelände in der Aachener Soers. 1924 konnte hier neben dem gewohnten „Renntag“ das erste so genannte „Reit- und Fahrturnier, verbunden mit Flach- und Hürdenrennen“ eröffnet werden. 20 000 Zuschauer waren begeistert und die Grundlagen für den CHIO gelegt. Von nun an ging es rasant weiter: 1927 folgte das erste internationale Turnier und zwei Jahre später der erste Nationenpreis, mit dem die eigentliche Ära des CHIO (Concours Hippique International Officiel) begann. 1938 reisten bereits rund 120 000 Gäste aus ganz Europa in die Soers und traten in fünfzig Prüfungen 600 Pferde mit ihren Reitern gegeneinander an.
Der Krieg bedeutete eine Zäsur, aber für das Turnier nicht das Aus. Schon 1947 wehten wieder die Fahnen der ehemaligen deutschen Kriegsgegner Großbritannien, USA oder der Niederlande im weiten Rund des Reitstadions. Sport als Völkerverständigung – und Aufbruch in eine neue Zeit.
Fritz Thiedemann, Hans Günter Winkler, die Schockemöhles, die d‘Inzeos oder Ludger Beerbaum; Dr. Reiner Klimke, Josef Neckermann, Liselott Linsenhoff, Elena Petushkova oder Nadine Capellmann und Isabell Werth; Richard Talbot, Ijsbrand Chardon oder Michael Freund. Es sind Namen, die in den folgenden Jahrzehnten in Aachen Reitsportgeschichte schreiben sollten. Sportler und ihre Pferde, die spektakuläre Triumphe feiern durften und herbe Enttäuschungen hinnehmen mussten. Beim Weltfest des Pferdesports, bei Welt- (Springen 1955, 1956, 1978 und 1986; Dressur 1970) und Europameisterschaften (Springen 1958, 1961, 1965, 1971; Dressur 1967, 1973, 1983). „Aachen war meine reiterliche Heimat“, sagte der legendäre deutsche Springreiter Hans Günter Winkler im Rückblick. „Ich hatte das Glück, hier große Siege erringen zu können. Und der krönende Abschluss war für mich die Beendigung meiner Laufbahn vor 50 000 Zuschauern bei der WM 1986 in der Soers.“
Dort, wo die Menschen den Sport leben, wie nirgends sonst. „Man hat den Eindruck, wenn man Bewohner von Aachen trifft, dass alle nur für das Turnier da sind, angefangen beim Zollbeamten, beendet beim Friseur. Man muss nach Aachen gehen, wenn man reitet, und man muss so oft wie nur möglich nach Aachen gehen, wenn man weiter reiten will“, erkannte schon US-Trainer Bertalan de Nemethy in den 1960ern. Und so pilgern immer mehr Zuschauer in die Soers – rund 360 000 sind es mittlerweile Jahr für Jahr. Darunter immer wieder gekrönte und ungekrönte Häupter der High-Society: Könige und Präsidenten, kirchliche Würdenträger, internationale Sport- und Medienprominenz oder die Stars und Sternchen der Showbranche. Der CHIO ist Deutschlands größte Sportveranstaltung und gilt längst als das renommierteste Reitturnier weltweit.
Eine Tradition, die verpflichtet: 2004 bis 2006 wurde das Turniergelände runderneuert und damit auch fit gemacht für die fünften Weltmeisterschaften/Weltreiterspiele in sieben Disziplinen – Springreiten, Dressur, Vielseitigkeit, Fahren, Distanzreiten, Voltigieren und Reining – vom 20. August bis zum 03. September 2006. Erstmals in Deutschland, erstmals auf einem Turniergelände, bei dem die Wettkampfstätten aller Disziplinen bequem Fuß zu erreichen waren. Ein Sportereignis der Superlative: Knapp 800 Sportler und ihre Pferde kämpften um 16 Goldmedaillen – und 576.000 Besucher sowie 1,6 Milliarden Fernsehzuschauer zitterten mit. „Hier war es einfach sensationell. Denn diese wahnsinnige Atmosphäre hat nicht nur die Reitsportfans sondern auch viele andere Menschen erreicht. Diese WM hat viel für den Reitsport bewirkt“, sagt niemand anderes als Ludger Beerbaum, einer der erfolgreichsten Springreiter aller Zeiten. 2015 wurde in Aachen das nächste außergewöhnliche Kapitel des Pferdesports geschrieben – mit der Ausrichtung der FEI Europameisterschaften in fünf Disziplinen.
Von der Ausrichtung dieser außergewöhnlichen Championate profitierte stets auch der CHIO Aachen – durch die noch einmal etwas gesteigerte Medienaufmerksamkeit oder den weiteren Ausbau des renommierten Turniergeländes in der Aachener Soers.
So wird auf diesem weltweit berühmtesten Pferdesportgelände jedes Jahr wieder Sportgeschichte geschrieben.
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History Tour
Bei diesem Rundgang können sich die Besucher anhand von zwölf Informationstafeln, die an markanten Stellen auf dem CHIO-Gelände platziert sind, über die Baugeschichte des Aachen-Laurensberger Rennvereins e.V. (ALRV) informieren. Die History Tour führt zum Beispiel vorbei am Hauptstadion, an der Geländestrecke Soers, dem Deutsche Bank Stadion und den Ställen, und begleitet die Besucher so auf eine spannende Reise in die Vergangenheit des ALRV. Die Entwicklung der Bauwerke und der Infrastruktur auf dem CHIO-Gelände – die History Tour macht neugierig und lässt keine Fragen offen. Zusätzliche Fotos und Abbildungen auf den Informationstafeln – von den Anfängen bis zur Gegenwart – lassen das „Damals“ wieder lebendig erscheinen. Der ALRV blickt zurück auf mehr als 100Jahre Vereinsgeschichte – die Geschichte und die Geschichten des ALRV sind so vielseitig und bunt wie der Pferdesport selbst.
Besichtigungszeiten History Tour:
Während des CHIO Aachen sind die History Tour-Tafeln frei zugänglich mit einer Eintrittskarte / Akkreditierung für das Turniergelände (außer Tafeln 11 „Stallbereich“ und 12 „Hallenbereich“ im zugangsbeschränkten Stallbereich). Außerhalb der Turnierzeit kann die History Tour (alle zwölf Tafeln) an Werktagen von 9 bis 17 Uhr kostenlos besichtigt werden.
Walk of Fame in der Soers
Ein Stern für jedes Superpferd
Es weht ein Hauch von Hollywood in der Soers: Der CHIO Aachen hat seinen „Walk of Fame“. Und wie könnte es in Aachen anders sein? Natürlich sind es Pferdenamen, die unter den Sternen leuchten.
Im Stern ist kein Abdruck, sondern ein Hufeisen des jeweiligen vierbeinigen Superstars eingelassen. Namen von Spring-, Dressur- und Vielseitigkeitspferden sind dabei, alle haben entweder den Deutsche Bank Preis, den SAP-CUP oder den Rolex Grand Prix gewonnen.
Zu finden ist der „Walk of Fame“ auf dem Turniergelände gleich neben dem Eingang zur Geschäftsstelle des CHIO Aachen.
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Preis der Stadt Aachen
Der Preis der Stadt Aachen wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich um den CHIO Aachen in besonderer Weise verdient gemacht haben.
Garten Eden
Die Soers als Garten der Pferde, als eine grüne Oase.
Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie unser Projekt unterstützen würden, damit wir auch im Interesse unserer Kinder an dieser Stelle einen Ort der Ruhe und Besinnlichkeit schaffen können.
Spenden Sie einen beliebigen Betrag, den wir nutzen werden, um Rosen und Hecken anzupflanzen. Oder übernehmen Sie die Patenschaft für einen Baum (€ 1.300,–) in der „Allee der 100 Bäume“. Selbstverständlich erhalten Sie für jede Spende eine entsprechende abzugsfähige Spendenquittung.
Spendenkonto
Aachen-Laurensberger Rennverein e.V.
Konto-Nr.: 666 88
Sparkasse Aachen
BLZ : 390 500 00
Haben Sie noch Fragen? Dann wenden Sie sich bitte an info@chioaachen.de