Schon als am 15. Juli 1821 das erste „Pferde-Rennen auf freiwilliger Basis“ als erstes Galopprennen nach englischem Vorbild auf der Großen Heide in Aachen-Brand ausgetragen wird, verlieren die Aachener ihr Herz an den Pferdesport rund 900 Besucher strömen zum abschließenden Highlight der Kursaison Aachens.1896 jedoch stellt der Aachener Rennverein die beliebte Veranstaltung ein. Aufgrund äußerer Umstände wie dem Bau einer neuen Bahnstrecke über Teile des Rennplatzes kann der Rahmen für ansprechende Rennen nicht mehr gegeben werden. Die Idee eines „Laurensberger Rennvereins“ wird geboren. Anknüpfend an die Tradition der Brander Rennsportveranstaltungen fällt der Vorschlag des Laurensberger Ehrenbürgermeisters Arnold Deden für die Gründung des Vereins bei den Landwirten aus der näheren Umgebung auf fruchtbaren Boden. Laurensberg ist zu diesem Zeitpunkt noch selbstständige Gemeinde vor den Toren Aachens.
Im Jahre 1898 wird der „Laurensberger Rennverein e.V.“ von Arnold Deden III, Gustav Rensing, Hubert Wienen sowie einigen Landwirten, Großgrundbesitzern und Kaufleuten der Region gegründet. Dank der Verbindung zu begüterten Sponsoren und Aktionären ist die finanzielle Basis geschaffen, ohne die keine Pferderennen hätten stattfinden können.
Aller guten Dinge sind drei. Nach seiner Gründung als „Laurensberger Rennverein“ tauft sich der Verein im März 1921 zum „Rennverein Laurensberg-Richterich“ um, nachdem zahlreiche Landwirte aus Richterich Mitgliedschaften erworben haben. Erst am 15. Juni 1923 – drei Jahre vor seiner Ersteintragung ins Vereinsregister am 26. Juni 1926 – bekommt der „Aachen-Laurensberger Rennverein“ seinen endgültigen Namen, da nun über die Hälfte der Mitglieder aus Aachen kommen.
Nach seinem Beitritt zum „Rheinischen Turnier-Ausschuß“ 1924 wendet sich der Aachen-Laurensberger Rennverein fortan in Ansätzen dem Turniersport in der Form zu, wie wir ihn heute kennen. Am 13. Juli richtet er erstmals ein „Reit- und Fahrturnier, verbunden mit Flach- und Hürdenrennen“ aus. Bis zu diesem Zeitpunkt veranstaltete der Aachen-Laurensberger Rennverein – wie der Name vermuten lässt – ausschließlich Pferderennen. Dabei spielten Hürden- und Flachrennen die Hauptrolle, daneben Trab- und Kaltblutrennen.
Nach dem Tunier 1924 sieht es zunächst so aus, als stünde der Aachen-Laurensberger Rennverein e.V. kurz vor seinem finanziellen Aus. Eine zu zahlende Lustbarkeitssteuer reißt ein großes Loch in die Vereinskasse. Unterstützt durch den Landkreis gelingt es ihm jedoch, noch rechtzeitig zur Tausendjahrfeier des Rheinlands die Tore zum „Rennplatz am Soerserweg bei Aachen“ am ersten August 1925 zu öffnen. Dabei beeindruckt die Kulisse durch ihre wegweisenden Neuerungen: Eine Holztribüne für 1.000 Zuschauer, Fernsprechanlagen für die Journalisten, ein Restaurant, ein Holz-Richterhaus mit Sanitätsraum, einen Abreiteplatz mit Unterstellmöglichkeiten und Sattelplatz für die Pferde, Musikpavillon und eine neu angelegte, drainierte Wiese, den heutigen Turnierplatz. Mehr als 20.000 Zuschauer strömen an vier Tagen zum ersten „Reit-, Spring- und Fahrturnier mit Geländeritt“, um den 213 Pferden in den 19 abgehaltenen Prüfungen zujubeln zu können. Es ist der Beginn einer jährlichen Turniertradition.
Das Ziel ist hoch gesteckt: „Alle Pferdezucht und Pferdesport treibenden Nationen“ sind in die Aachener Soers eingeladen, um sich im Wettkampf zu messen. So wird 1927 das erste Internationale Reit-, Spring- und Fahrturnier ausgeschrieben. Reiter aus Dänemark, Holland, Ungarn, Österreich, Schweden, Italien, Bulgarien und Deutschland folgen dem Ruf in die Soers und treten unter anderem im ersten „Großen Preis von Aachen“ gegeneinander an.
1929 lockt die Ausschreibung des ersten „Preises der Nationen“ ein bis dahin nie da gewesenes Aufgebot an Reitern nach Aachen: 2.500 Nennungen aus 11 Nationen. Der erste „Preis der Nationen“ wird noch getrennt nach Damen und Herren gewertet. So freuen sich die Schweizer Amazonen und die Schwedische Reiterequipe über ihren Sieg in dieser gewichtigen Springprüfung.
1930 finden für sechs Jahre in Folge wieder Rennen in Form von Leistungs- und Verkaufsschauen auf der Heide in Aachen-Brand statt – parallel zum Reitturnier in der Soers. Mit diesen „Aachener Pferdewochen“ wird nach gründlichem Um- und Ausbau Deutschlands schönste Naturrennbahn eröffnet. Ein Totalisatorbetrieb bietet zusätzlichen Anreiz für die Zuschauer. 1936 beschlagnahmt die Wehrmacht das gesamte Brander Gelände für Kasernenbauten und setzt damit zugleich dieser erfolgreichen Veranstaltung ein Ende.
Nach Einführung des Begriffs CHIO (Concours Hippique International Officiel) seitens der 1921 gegründeten Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) führt Aachen diesen Titel 1933 erstmals offiziell. Er bezeichnet internationale Turniere, die Prüfungen in mindestens zwei Disziplinen ausschreiben. Die Ausrichtung von mindestens zwei Nationenpreisen pro Turnier ist noch nicht zwingend vorgeschrieben. Ebenso ist die Anzahl der möglichen CHIO pro Land noch nicht auf einen reduziert.
Neue, massive Stallungen bieten Platz für 200 Pferde und ergänzen die offenen Holzstallungen hinter der überdachten Haupttribüne. Auf die Einstallung auswärtiger Pferde in umliegenden Höfen kann dennoch nicht verzichtet werden.
Das Turnier 1939 wird das vorerst letzte Turnier bis 1946 werden, bei dem Reiter aus 19 Nationen an den Start gehen. Bis dahin haben in ununterbrochener Folge Turniere in der Soers stattgefunden. Auch der „Preis der Nationen“ – zu dieser Zeit wichtigste internationale Prüfung- ist in Aachen geblieben und musste nicht wie befürchtet nach Berlin abgegeben werden. Das Aachener Turnier hat seine Spitzenstellung im Reitsport behauptet, nicht zuletzt mit der Unterstützung der nationalsozialistischen Machthaber.
Mit dem Turnier 1947 gelingt es dem Verein schon im zweiten Anlauf wieder zu seinem internationalen Format zurück zu finden. Reiter aus England, Polen, Belgien und den Niederlanden reisen mit 440 Pferden in die Soers und treten dort in sechs Prüfungen – unter anderem wieder im „Großen Preis von Aachen“ – gegeneinander an. Der Sieg geht an Prinz zu Salm (GER) mit Garant.
Seit 1953 beendet das Lied „Muss i denn zum Städele hinaus“ jährlich den CHIO Aachen bei einer Ehrenrunde aller Teilnehmer im großen Hauptstadion. Dazu schwingen rund 40.000 Zuschauer weiße Taschentücher im Takt der Musik. Ein Dank für die gezeigte Leistung und Symbol für die Hoffnung auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr. Eingeführt wird dieser Brauch 1953 durch den Stadionsprecher, Rechtsanwalt Dr. Kurt Sonanini, der in einer spontanen Idee das Publikum bei der Schlussrunde animiert: „Zückt eure Taschentücher und winkt, sofern sie sauber sind!“ Ein Brauch, der bis heute beibehalten und nach wie vor gern vom Fernsehen übertragen wird.
1955 wird die Weltmeisterschaft der Springreiter erstmals in Aachen ausgetragen, im Land des Titelverteidigers. Denn ein Jahr zuvor stand Hans Günter Winkler bei den Weltmeisterschaften im spanischen Madrid ganz oben auf dem Treppchen. Ein Triumph, den der Publikumsliebling 1955 vor heimischem Publikum in der Kaiserstadt sensationell wiederholen kann. 55.000 begeisterte Zuschauer bejubeln im vollbesetzten Hauptstadion seinen Siegesritt im Sattel seines Wallachs Orient. Mit diesem Erfolg sichert sich Hans Günter Winkler nicht nur seine zweite WM-Goldmedaille, sondern seinem Heimatland zudem die Ausrichtung der Weltmeisterschaften für das kommende Jahr.
Die Weltmeisterschaft der Springreiter Aachen 1956 mit anschließendem CHIO ist das bis dahin größte Pferdesportereignis der Welt – 200.000 Zuschauer, 14 Nationen. Für die insgesamt zehntägige Veranstaltung reisen die damaligen Topreiter nur mit ihren besten Pferden in die Soers. Nicht an den Start geht Publikumsliebling Hans Günter Winkler. Er hat sich zuvor bei den Olympischen Spielen in Stockholm eine Leistenverletzung zugezogen und muss auf seinen Start in Aachen verzichten, obschon er in Schweden noch olympisches Einzel- und Mannschaftsgold mit Halla erreiten konnte. Der 1956er WM-Titel geht an den Italiener Raimondo d’Inzeo mit Merano. Sieger im Großen Preis von Aachen wird der Spanier Francisco Goyoaga.
1958 findet erneut ein internationales Championat auf dem traditionsreichen Turniergelände des Aachen-Laurensberger Rennvereins statt. Nachdem 1956 um die Weltmeisterschaftsmedaille im Springreiten in der Soers geritten wurde, geht es jetzt – zum zweiten Mal in der Reitsportgeschichte – um den Europameistertitel. Sieger wird Fritz Thiedemann im Sattel von Meteor. Vizeeuropameister wird Hans Günter Winkler, der noch ein Jahr zuvor in Rotterdam den Titel für sich entscheiden konnte.
Kurz vor den Olympischen Spielen in Rom ist der CHIO Aachen 1960 vor allem eins: Generalprobe. Reiter aus 21 Nationen reisen an, um vor 175.000 Zuschauern bei strömendem Regen ihre Olympiaform ein letztes Mal zu überprüfen; unter anderem im ersten Preis von Europa, den Alwin Schockemöhle gewinnt. Generell dominieren die deutschen Reiter dieses“24. Internationale Dressur-, Spring- und Fahrturnier“. Neben A. Schockemöhle sind vor allem Dressurreiter Harry Boldt und Gespannfahrer Ludwig Kathmann Medaillenaspiranten für Rom.
1967 bietet Aachen den geeigneten Rahmen für eine besondere Prüfung. Im Rahmen des CHIO wird zum ersten Mal überhaupt im Dressurreiten der Europameistertitel vergeben. Entsprechend hoch ist die Zahl der Nennungen. Am Ende des Championats steht Dr. Reiner Klimke als erster Europameister der Dressur fest. Gemeinsam mit Josef Neckermann und Harry Boldt holt er unter der Führung von Equipechef Kurt Capellmann zudem dem deutschen Mannschaftstitel. Das Team aus der UdSSR wird Vizemeister.
Wie schon bei der Dressur-EM 1967 bietet der CHIO Aachen auch 1970 für die Austragung der zweiten Weltmeisterschaft im Dressurreiten die perfekte Kulisse. Dieses Mal muss Deutschland allerdings der UdSSR den Vortritt in der Mannschafts- und der Einzelwertung lassen: Elena Petushkova wird erste weibliche Weltmeisterin. Im Sattel von Pepel siegt sie knapp vor der deutschen Amazone Liselott Linsenhoff mit Piaff. Vier Jahre zuvor ging die Medaille noch an den Deutschen Dr. Josef Neckermann.
Im Bestreben den CHIO Aachen immer weiter zu professionalisieren, wird 1975 die Aachener Reitturnier GmbH gegründet. Sie ist fortan für die Vermarktung des CHIO verantwortlich.
Die 1973 in das CHIO Aachen-Programm integrierten Marathonfahrten werden 1975 von der Soers in den Aachener Wald verlegt. Dort etabliert sich das Vierspännerfahren bis 2006 zum beliebten Spektakel, das rund 25.000 Zuschauer jährlich anzieht. Indes macht der Verein mit der Übernahme des Geländes von Gut Heumesser am Soerser Weg einen weiteren Schritt zur Erweiterung der gesamten Turnieranlage. Bis 1992 wird das traditionelle Gelände eine Fläche von 24 Hektar umfassen.
Erstmals in der Turniergeschichte soll 1978 in Aachen die Weltmeisterschaft im Springreiten nicht im Rahmen des CHIO stattfinden, was einen hohen organisatorischen Aufwand nach sich zieht. Neben der Finanzierung von Baumaßnahmen wie der Albert-Vahle-Halle (Albert Vahle, Präsident des Aachen-Laurensberger Rennvereins 1968-1982) oder der Umstrukturierung des Parcoursdienstes sorgt vor allem der Boden im Springstadion für Kopfzerbrechen. Nach heftigen Regengüssen während des CHIO gleicht der Rasen einem aufgeweichten Acker. An das Austragen einer Weltmeisterschaft sechs Wochen später ist beim Abschied der Nationen am 2.7.1978 nicht zu denken. Wie durch ein Wunder gelingt es Platzmeister Josef Zillekens dennoch, gemeinsam mit zahlreichen freiwilligen Helfern und einer Gartenbaufirma den Platz WM-tauglich herzurichten. Dem Start der 53 Reiter steht nichts mehr im Wege. Den WM-Einzeltitel gewinnt der Deutsche Gert Wiltfang. Er rettet die Ehre der medaillenverwöhnten Deutschen, die es in der Mannschaftswertung vor heimischem Publikum „nur“ auf Platz fünf schaffen.
Während des CHIO Aachen 1983 reiten die Dressurreiter zum elften Mal um den Titel des Europameisters, davon das dritte Mal in Aachen. Vor heimischem Publikum läuft die deutsche Dressurequipe zu Hochform auf: Mannschaftsgold geht an Dr. Uwe Schulten-Baumer, Dr. Reiner Klimke, Uwe Sauer und Herbert Krug. Im Einzelwettkampf schafft es Dr. Reiner Klimke mit Ahlerich vor Teamkollege Herbert Krug zum Silberrang. Gold geht an die Dänin Anne-Grethe Jensen mit ihrem Marzog.
1985/1986 wird das Richterhaus neben dem Einritt an der Ostseite des Hauptstadions neu gebaut. Fortan finden dort Verwaltung, Presse, Richter und Stadionsprecher Platz. Tribünen und Stallungen werden saniert und ausgebaut. Mit der Überdachung der Westtribüne ist die Modernisierung des Hauptstadions vorerst abgeschlossen. Alles ist gerüstet für die Ausrichtung der Weltmeisterschaft der Springreiter 1986.
1986 wird Aachen erneut Austragungsort der Weltmeisterschaft der Springreiter. Kein Land darf zweimal in Folge eine WM ausrichten. Das besagt das Reglement der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI). Aus diesem Grund fand die letzte WM Springen 1982 entgegen des deutschen Titelgewinns in Irland statt, wo abermals ein Deutscher gewann. So kommt die Spring-Weltmeisterschaft 1986 erneut nach Aachen, in das Land des amtierenden Weltmeisters Norbert Koof. Für das offizielle Turnier der Bundesrepublik (CHIO) bedeutet das Ausrichten der Weltmeisterschaft in Aachen zum ersten Mal einen CHIO- Standortwechsel nach Donaueschingen. Zuvor hatte die FEI verfügt, dass in diesem Fall CHIO und WM getrennt ausgerichtet werden müssen. Bei der WM vor heimischem Publikum finden die deutschen Reiter nicht zu ihrer Spitzenform. Weder in der Einzel- noch in der Mannschaftswertung können sich die Deutschen Medaillen sichern.
1997 steht der CHIO Aachen im Zeichen der Europameisterschaft Springen wenige Wochen später in Mannheim. So kommt es, dass der Aachen-Laurenberger Rennverein einige Championatsrichter zur Einstimmung auf das bedeutungsvolle Sportereignis nach Aachen einlädt. Zudem findet Bundespräsident Roman Herzog anlässlich des 60. CHIO-Jubiläums seinen Weg in die Soers. Gemeinsam mit 216.000 Stadionbesuchern verfolgt er als Schirmherr die sportlichen Wettkämpfe, die zum Teil Sichtungsprüfungen für die Spring-Europameisterschaften in Mannheim sind, wo Deutschland kurze Zeit später Doppeleuropameister werden wird. Sieger im Großen Preis von Aachen wird der Brite John Whitaker mit Virtual Village Welham.
1998 ist es 100 Jahre her, dass der Aachen-Laurensberger Rennverein gegründet wurde. Grund genug, diesen CHIO Aachen vom 11. bis 16. August zu einem ganz besonderen Ereignis werden zu lassen. Schließlich ist er inzwischen das größte und nebst Championaten bedeutsamste Turnier der Welt. Anlässlich des großen Jubiläums findet bereits am Sonntag vor dem eigentlichen Turnier das „Jahr100Fest“ mit „Tag der offenen Tür“ statt. Die 90-minütige Eröffnungsfeier am Dienstag und die „Jahr100Gala“ am Turniersamstag sind zwei weitere Highlights des 1998er CHIOs. Oder „Geschenke an die Besucher des Turniers,“ wie Geschäftsführer Frank Kemperman es ausdrückt.
Das neue Vereins-Jahrhundert beginnt der Aachen-Laurensberger Rennverein gemäß seiner Tradition fortschrittlich. Die Infrastruktur des Geländes wird durch den Neubau des Deutsche Bank Stadions für die Dressur erweitert, das 1999 für Reiter und Pferde eröffnet wird. Das Projekt „Garten Eden“ wird zur Verschönerung des Turniergeländes ins Leben gerufen. Der internationale Medienpreis „Silberne Kamera“ zur Würdigung des besten Pferdesportfotos des Jahres wird erstmals ausgelobt. Wesentliche Änderung im Programm ist allerdings der „Soerser Sonntag“. Nach positiver Resonanz zum 1998 erstmals angebotenen „Tag der offenen Tür“ wird seit 1999 am Sonntag vor Beginn der offiziellen Wettkämpfe das Turniergelände für Besucher geöffnet. So können die CHIO-Fans bereits zwei Tage früher die Soers entern.
Zu Beginn des neuen Jahrtausends steht das Dressurreiten in der Kritik, zu undurchsichtig und langweilig für das Publikum zu sein. Um dem entgegenzuwirken, wird das Deutsche Bank Stadion mit einem Kopfhörersystem ausgestattet. Darüber wird den Zuschauern ein fachmännischer Kommentar zu jedem gezeigten Ritt angeboten. Ziel ist es, das oft als willkürlich geltende Richtsystem aufzubrechen und das Bewerten der einzelnen Lektionen für die Zuschauer verständlicher zu machen. Das Vergleichen der eigenen Meinung mit der des Fachmanns bietet zudem einen besonderen Anreiz…
Zum ersten Mal in der Geschichte des Turniers wird 2001 ein Partnerland für den CHIO Aachen präsentiert. Unter dem Motto „Viva España“ macht Spanien den Auftakt und präsentiert sich und seine Pferde in ebenso farbenfrohen wie informativen Schaubildern in der Soers. Weitere Änderung des Rahmenprogramms ist die Verleihung von fortan zwei Medienpreisen: Nebst dem 1999 vom Aachen-Laurensberger Rennverein e.V. (ALRV) eingeführten Preis „Silberne Kamera“, einem internationalen Fotopreis, wird ab 2001 auch „Das Silberne Pferd“ des Deutschen Reiter- und Fahrer-Verbands e.V. (DRFV) in Aachen verliehen. Dieser Medienpreis wurde 1986 von dem Aachener Kurt Capellmann, dem damaligen Präsidenten des DRFV, ins Leben gerufen und wird seit 2001 gemeinsam mit dem ALRV vergeben. Er ehrt herausragende Leistungen des Pferdesportjournalismus in den Bereichen Print, TV und Hörfunk.
Passend zu Aachens geografischer Besonderheit – an der Nahtstelle des Dreiländerecks – präsentiert sich Holland 2002 als zweites Partnerland des CHIO. Besonderes Highlight sind die Kutschschaubilder des Niederländischen Königshauses, die die Zuschauer zum Teil von der frisch sanierten AachenMünchener-Tribüne mitverfolgen können. Weiter begibt sich Aachen auf den Weg, seine besondere Stellung als Ausrichter internationaler Championate zu festigen. Gemeinsam mit der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) bewirbt sich Aachen als Austragungsort für die Weltreiterspiele 2006 und erhält im Herbst den Zuschlag. Sofort beginnt die Planung für die „FEI World Equestrian Games 2006“, eine Weltmeisterschaft, bei der erstmals alle sieben Pferdesportdisziplinen an einem Austragungsort vertreten sein werden.
Zum dritten Mal in Folge steht der CHIO Aachen im Zeichen eines Partnerlandes. 2003 schickt Ungarn seine wagemutigen Husaren von der Puszta in die Soers und begeistert die Zuschauer mit rasanten Darbietungen, wie der „Ungarischen Post“. Als ruhiges Pendant dazu feiert das Konzert „Pferd und Sinfonie“ seine Premiere. Fortan wird das Aachener Sinfonieorchester jährlich vor Beginn des CHIO im Deutsche Bank Stadion einen Konzertabend geben, zu dessen Klängen sich Pferdeschaubilder im stimmungsvollen Flutlicht präsentieren. Beim CHIO stellt der Verein im Rahmen der traditionellen Eröffnungsfeier das Logo für die Weltreiterspiele 2006 vor: den aus sieben verschiedenfarbigen Strichen stilisierten Pferdekopf. Dieser wird einige Jahre später, im Anschluss an die Weltreiterspiele, auch zum offiziellen Logo des CHIO Aachen.
2004, zwei Jahre nach Erhalt des Zuschlags zur Ausrichtung der Weltreiterspiele in Aachen, beginnen die Bauarbeiten auf dem traditionsreichen Turniergelände. Bis 2006 soll die Aachener Soers die modernste Pferdesportanlage der Welt werden. Dafür werden bis August 2005 eine neue Reitertribüne, ein Veterinärzentrum und ein neuer Richterturm gebaut. Dieser wird dank seiner typischen ovalen Form und dem neuen CHIO-Logo auf dem Dach schnell zum Wahrzeichen in der Soers. Die Stallungen werden erweitert und Geländestrecken für Vielseitigkeit, Distanzreiten und Vierspännerfahren neu angelegt.
Im August 2005 findet der CHIO Aachen erstmals auf der WM-bereiten Turnieranlage statt. Partnerland Österreich begeistert mit Schaubildern der Spanischen Hofreitschule und mit Konzerten der Wiener Sängerknaben. Insgesamt strömen während der Turnierwoche 336.300 Zuschauer in die Soers, um sich auf das große Championat im kommenden Jahr einzustimmen. Die Deutsche Meredith Michaels-Beerbaum gewinnt mit Shutterfly den Großen Preis von Aachen. Nach dem CHIO wird der Boden im Hauptstadion grunderneuert. Auf den neu angelegten Geländestrecken in der Soers finden Testveranstaltungen in Vielseitigkeit und Distanzreiten statt.
Wegen der unmittelbar bevorstehenden Weltreiterspiele findet der CHIO Aachen 2006 in verkürzter Form im Mai statt. Rahmenveranstaltungen wie „Pferd und Sinfonie“ und „Soerser Sonntag“ entfallen zugunsten von erstmals integrierten Voltigierwettbewerben. Die deutschen Spring- und Dressurreiter absolvieren die WM-Generalprobe erfolgreich. Beide Equipen gewinnen vor heimischem Publikum im jeweiligen Nationenpreis. Sieger im Großen Preis von Aachen wird Marcus Ehning mit Noltes Küchengirl. Nadine Capellmann gewinnt den Deutsche Bank Preis mit Elvis. Nach dem CHIO beginnen unmittelbar die abschließenden Baumaßnahmen: Flutlichtmasten werden im Hauptstadion montiert, das Deutsche Bank Stadion wird überdacht. In Stadion 2, dem Fahrstadion, werden temporäre Tribünen und ein fester Richterturm errichtet. Am 20. August beginnt das zweitgrößte Sportereignis des Jahrzehnts in Deutschland: Die Weltreiterspiele in Aachen. Insgesamt 16 Weltmeistertitel in sieben Reitsportdisziplinen werden von der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) vergeben. Dafür reisen 773 Pferdesportler aus 61 Nationen mit 852 Pferden in die Soers. Am Ende steht Deutschland im Medaillenspiegel ganz oben: Sechsmal Gold, einmal Silber und viermal Bronze holen die deutschen Reiter. Darunter die Mannschaftstitel in der Dressur, in der Vielseitigkeit, im Fahren und im Voltigieren. Die Wettkämpfe der Disziplinen Springen, Dressur, Vielseitigkeit, Fahren, Distanzreiten, Voltigieren und Reining werden an den 14 Tagen der World Equestrian Games von rund 576.000 Zuschauern in meist ausverkauften Stadien und 1,6 Milliarden Fernsehzuschauern verfolgt.
Nach dem großen Erfolg der World Equestrian Games (WEG) Aachen 2006 werden 2007 die Vielseitigkeit und das Voltigieren zu den drei traditionellen CHIO-Disziplinen Springen, Dressur und Fahren dazugenommen. Weiter wird das sportliche Programm durch die neu gebaute Flutlichtanlage im Springstadion noch spektakulärer: Der Mercedes-Benz Preis, der Nationenpreis am Donnerstagabend, wird ein Riesenerfolg. Die Marathonfahrt der Kutschen wird vom Aachener Wald in die Soerser Geländestrecke verlegt, das Publikum nimmt die kompakte und übersichtliche Strecke mit Begeisterung an. Das Turnier lockt 338.500 Zuschauer, das Partnerland 2007 heißt Portugal. Darüber hinaus eröffnet der Aachen-Laurensberger Rennverein e.V. (ALRV) in seiner Geschäftsstelle das CHIO-Museum.
Zum ersten Mal seit über 40 Jahren wird der CHIO Aachen 2008 über zehn Tage veranstaltet. Die Voltigierer machen am ersten Turnierwochenende den Auftakt. Am Dienstag folgen Wettkämpfe in Springen, Dressur, Vielseitigkeit und Fahren. Insgesamt verfolgen 357.250 Zuschauer den CHIO live vor Ort. Die deutschen Spring- und Dressurreiter siegen in den jeweiligen Nationenpreisen. Und auch in den neuen Disziplinen stehen mit Nicola Ströh und Kai Vorberg im Voltigieren und mit Frank Ostholt in der Vielseitigkeit Deutsche oben auf dem Podest. Lediglich im Gespannfahren muss Deutschland den starken Nachbarn aus den Niederlanden der Vortritt lassen.
Vor dem Hintergrund des größten Doping-Skandals in der Geschichte des Reitsports bezieht der Aachen-Laurensberger Rennverein eine klare Position für einen sauberen und transparenten Sport. Toleranz von manipulierenden Substanzen: Null! Unabhängig von den Reaktionen des Weltreiterverbands (FEI) und der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) weiten die Organisatoren des CHIO Aachen 2009 den Anti-Doping-Kampf massiv aus: Jedes achte von rund 450 Pferden wird mittels Blutproben durch die unabhängigen Kontrolleure des MCPs (Medical Control Programme) auf Doping untersucht. Mit einer Thermografie-Kamera werden die Pferdebeine auf manipulationsbedingte Auffälligkeiten untersucht. Der „Horse Watch Service“ und 42 Stewards wachen 24 Stunden über das Wohl der Pferde auf den Vorbereitungsplätzen und in den Ställen. Maßnahmen, die nicht nur von den 358.900 Turnierbesuchern im Jahr 2009 positiv registriert werden.
Italien ist 2011 das zehnte Partnerland des CHIO Aachen. Die italienischen Gäste sind umfangreich in das Rahmenprogramm eingebunden und bringen „la dolce vita“ mit nach Aachen. Insbesondere die Eröffnungsfeier am Dienstag, 12. Juli, wird von „Bella Italia“ geprägt.
Das weltberühmte Stadion des CHIO Aachen komplett digital erleben? Das Autogramm von Janne Meyer direkt im iPad speichern? Die Organisatoren des CHIO Aachen stellen 2012 innovative Entwicklungen rund um die Großveranstaltung vor. Neben der offiziellen App ist auf www.chioaachen.de das traditionsreiche Turniergelände in der Aachener Soers digital nachgebaut. Das Hauptstadion und das Deutsche Bank Stadion visualisiert und zu einer Applikation zusammengefügt, die zunächst für den Kartenverkauf eingesetzt werden kann. Die digitalen Stadien sind auch über die Facebook-Seite des CHIO Aachen erreichbar, natürlich verknüpft mit typischen Facebook-Funktionen wie teilen oder Freunde einladen. Außerdem stellen die Organisatoren eine für mobile Endgeräte optimierte Version von www.chioaachen.de vor.
Was für eine herrliche CHIO-Eröffnungsfeier: Das CHIO-Partnerland 2013, Dänemark, verwandelte die Eröffnungsfeier in ein stimmungsvolles und königliches Fest für Augen und Ohren. Glanzpunkt war der Besuch der Kronprinzessin Mary von Dänemark, die gemeinsam mit Prinzessin Benedikte zu Dänemark in der Landauer Kutsche des dänischen Königshauses im Hauptstadion einfuhr. Winkend begrüßten sie begeisterte 38.000 Zuschauer, während sie von den Gardehusaren und der Dänischen Leibgarde mit dem angegliederten Musikcorps eskortiert wurden. Prinzessin Benedikte, die den CHIO Aachen offiziell eröffnete, zeigte sich sehr beeindruckt von der Stimmung im Hauptstadion: „Meine Liebe zu Pferden und meine Leidenschaft für den Pferdesport haben meine Begeisterung für den CHIO Aachen, das Weltfest des Pferdesports, geweckt. Dieses Reitturnier steht für großartigen Sport und eine faszinierende Stimmung.“ Diese Stimmung wurde besonders bei einem temperamentvollen Säbelkampf spürbar, den die Gardehusaren zeigten. Mit schwingenden Säbeln ritten sie im wilden Galopp durch den Parcours im Hauptstadion. Musikalischen Genuss aus Dänemark lieferte Emmelie de Forest, die Siegerin des Eurovision Song Contest 2013, die unter anderem ihren Siegertitel „Only Teardrops“ live im Hauptstadion sang.
Pünktlich zum CHIO Aachen 2014 war sie fertig: Die neue Tribüne im Deutsche Bank Stadion! Im Juli 2013 hatten die Bauarbeiten daür in der Soers begonnen. Mit der modernen Konstruktion des Büros „kadawittfeldarchitektur“ aus Aachen wurde die noch offenen Seite der weltweit größten Dressur-Arena geschlossen und zum ersten Mal bei dem Konzert „Pferd und Sinfonie“ am 11. Juli 2014 eingeweiht. 1.200 Zuschauer finden auf der neuen Tribüne Platz, sodass pro Veranstaltung nun 6.300 Besucher gleichzeitig beste Sicht auf das Dressurviereck haben. Der Neubau ist Teil eines Gesamtbaumaßnahmenpakets anlässlich der FEI Europameisterschaften Aachen 2015, das mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen umgesetzt wird.
Fünf Disziplinen, ein Ort: Das hat es zuvor noch nie bei einer Europameisterschaft im Reiten gegeben. In den Disziplinen Springen, Dressur, Fahren, Voltigieren und Reining wurden vom 11. bis zum 23. August 13 Goldmedaillen vergeben. Nach einer spektakulären Eröffnungsfeier vor 40.000 Zuschauern erlebten die Besucher zwei Wochen lang Top-Sport und unvergessliche Momente. Begleitet wurde das Sportprogramm durch ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm in der Soers und in der Stadt Aachen.
Alter Schwede, war das schön. Mit einer 90-minütigen Eröffnungsshow rund um das Partnerland Schweden begeisterten die Organisatoren des Weltfests des Pferdesports fast 40.000 Zuschauer im nahezu ausverkauften Hauptstadion. Das Land der Dalapferde hatte seine Königin nach Aachen geschickt. Ihre Majestät, Königin Silvia von Schweden, wurde an der Seite ihres Gatten, Seiner Majestät, König Carl XVI Gustaf, begleitet vom königlichen Leibgardebataillon und der königlichen Feuerwehrkapelle, unter dem Jubel der Menge mit der Kutsche in die Soers gefahren. Die schwedische Königin hielt eine emotionale Eröffnungsrede, die zugleich eine Liebeserklärung an den CHIO Aachen und besonders an das Aachener Publikum war.
Jahrzehntelang prägte die deutsch-niederländische Beziehung vor allem eines: sportliche Rivalität. Davon können nicht nur die Fußballer, sondern eben auch die Reiter ein Liedchen singen. Doch Deutschland und das Partnerland des CHIO Aachen 2017 verbindet noch viel mehr und so wurde aus der spektakulären Eröffnungsfeier ein Fest unter Freunden. Dies bewies auch die Eröffnungsansprache des Springreiterduos Ludger Beerbaum und Jeroen Dubbeldam hoch zu Ross inmitten der Repräsentanten der teilnehmenden Nationen.
Und auch in sportlicher Hinsicht beginnt eine neue Ära. Mit dem „The Dutch Masters“ reiht sich ein weiteres prestigeträchtiges Turnier in die Riege der traditionsreichen Majors CHIO Aachen, CSIO Spruce Meadows ‚Masters‘ und CHI Genf ein. Die vier Majors des Pferdesports, die den Rolex Grand Slam of Show Jumping, formen, verbindet eine lange sportliche Tradition und eine einzigartige Partnerschaft mit Rolex. Dabei hat Rolex in diesem Jahr auch ein Jubiläum zu feiern, denn vor genau 60 Jahren begann ihr Engagement im Pferdesport.
Mal leise, mal laut, mal philosophisch, mal kämpferisch – die Eröffnungsfeier beim CHIO Aachen war alles andere als eintönig. Im Gegenteil: Farbenfroh und voller Überraschungen!
Das Partnerland China präsentierte ein kulturelles, artistisches und musikalisches Spektakel der Extraklasse! Das ganze vor ausverkauftem Haus. Denn 40.000 Zuschauer, darunter zahlreiche Ehrengäste, ließen sich dieses Open-Air-Schauspiel unter Flutlicht und mit der untergehenden Sonne als Kulisse nicht entgehen. Rund 250 Pferde und rund 1000 Mitwirkende, darunter viele Statisten, machten den 90-minütigen offiziellen Auftakt des Weltfests des Pferdesports zu einem stimmungsvollen Abend.
Ein Highlight jagte das nächste im Deutsche Bank Preis 2019. Aber das Beste – oder vielmehr die Beste – kam zum Schluss:
Denn die Beste war einmal mehr Isabell Werth. Zum 13. Mal insgesamt und zum dritten Mal in Folge sicherte sie sich den Deutsche Bank Preis beim CHIO Aachen. Dabei saß sie in den letzten drei Jahren jedesmal auf einem anderen Pferd – Weihegold, Emilio und dann Bella Rose. 90,450 Prozent, persönliche Bestleistung, waren das Geschenk dieser außergewöhnlichen Stute an ihre Reiterin, die am 21. Juli 2019 ihren 50. Geburtstag in der Soers feierte. Mit stehenden Ovationen und einem 6500-stimmigen „Happy Birthday“ ließen die Dressurfans die Königin dieses Sports hochleben.
Für Springreiter Marcus Ehning und Pret A Tout ging beim CHIO Aachen 2021
in der Aachener Soers ihre gemeinsame Reise zu Ende.
Unter dem Sattel von Marcus Ehning wurde Pret A Tout ein wahrlich Großer. Insbesondere das Aachener Hauptstadion wurde dabei zur Erfolgsstätte: 2016, 2017 und 2018 gehörte das Paar dreimal in Folge zur siegreichen Equipe im Mercedes-Benz Nationenpreis – eine einmalige Bilanz! Mit dem Sieg im Rolex Grand Prix 2018 ermöglichte Pret A Tout seinem Reiter nach 2006 den zweiten Eintrag auf der legendären Siegertafel.
„Er ist ein Pferd, wie man es nur ganz selten im Leben findet“, so Marcus Ehning, bevor er den Fuchswallach auf seine letzte Ehrenrunde schickte.
Für den Niederländer war es der letzte CHIO Aachen als Turnierleiter. Vor dem traditionellen Abschied der Nationen standen dann einmal nicht Pferde und Sportler im Vordergrund, sondern es gab den ganz großen Bahnhof, oder besser: Das ganz große Fahrrad für den scheidenden Turnierchef. Sein in Aachen weltberühmtes weißes Hollandrad wurde – umgeben von einem Meer aus Tulpen – auf eine von zwei Pferden gezogene Kutsche geschnallt und hoch zu Drahtross begab sich Frank Kemperman so auf eine Ehrenrunde. Das begeisterte Publikum winkte dazu wie es sich in Aachen gehört mit Taschentüchern, in oranje, versteht sich. Fulminanter Abschied für „Kempi“ nach 29 Jahren zunächst als Geschäftsführer, später dann als Vorstandsvorsitzender des Aachen-Laurensberger Rennvereins e.V..
Es lag das gewisse Etwas am Dienstagabend in der Luft der Aachener Soers. Mitten im Hauptstadion wehte der Union Jack, aus den Lautsprechern ertönte das traditionelle Läuten des „Big Ben“. Und das war nur der Anfang einer grandiosen und von britischem Flair erfüllten Eröffnungsfeier, die dank des königlichen Besuchs von Her Royal Highness The Princess Royal, Prinzessin Anne, royalen Glanz versprühte.