23.07.2017
Boyd Exell im Preis der Familie Talbot, Hollands Nationenpreis-Sieg und der belgische Shooting-Star
Im Nationenpreis der Vierspänner-Fahrer war mal wieder kein Vorbeikommen am Team Oranje. Boyd Exell sicherte sich zum achten Mal den Preis der Familie Talbot. Und der Preis der Heitkamp & Thumann Group wurde zur Beute eines Exell-Protegees, der die Zukunft des Fahrsports sein könnte.
Die Holländer feierten in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum beim CHIO Aachen: zum zehnten Mal in Folge sicherten sie sich den Nationenpreis der Vierspänner. Gleichwohl machte ihr Equipechef Harry de Ruyter deutlich, dass er mit der Leistung seines Teams – Theo Timmermann, Koos de Ronde und Ijsbrand Chardon – eigentlich nicht so recht zufrieden war. Obwohl die drei mit 336,53 Minuspunkten einen deutlichen Vorsprung vor den Belgiern (352,49 Minuspunkte) und den Deutschen (357,62) herausfuhren. „Ja, er ist streng“, seufzte Ijsbrand Chardon daraufhin. Er hatte mit Rang drei im Preis der Familie Talbot den Löwenanteil zum Erfolg des Teams Oranje beigetragen.
Platz zwei ging an ein junges belgisches Trio mit Edouard Simonet (27), Dries Degrieck (22) und Glenn Geerts (28). In der Pressekonferenz wurden die Niederländer gefragt, wie sie den Aufstieg der Belgier verhindern wollen. Eine eindeutige Antwort konnte offenbar nicht gegeben werden. Wohl aber diese Aussage von Chardon: „Kompliment an die Belgier! Es ist gut für unseren Sport, wenn gute junge Leute kommen!“ Womöglich steht da demnächst ein Wachwechsel an.
Platz drei war für die Deutschen in Anbetracht des äußerst mäßigen Starts in der Dressur ein gutes Ergebnis. Nach der ersten Teilprüfung hieß es noch, es werde schwer werden, einen Podiumsplatz zu ergattern. Im XXX Pallen Marathon haben die Deutschen dann gewaltig aufgeholt und sich auf Rang zwei vorgekämpft. Nach dem Kegelfahren um den Preis der Heitkamp & Thumann Group blieb der Bronzeplatz. „Zu viele Fehler“, so die nüchterne Erklärung von Teammitglied Georg von Stein. Mit ihm zusammen fuhren Christoph Sandmann und Europameister Michael Brauchle für die Mannschaft. Gerade für letzteren lief es nicht rund, er belegte Rang 20. Christoph Sandmann, der sich nach seinem gestrigen Marathon-Sieg auf Rang fünf vor der Entscheidung im Kegelparcours nach vorne geschoben hatte, wurde am Ende Sechster. Georg von Stein rutschte vom siebten auf den achten Rang.
Preis der Familie Talbot – immer wieder Exell
Auch wenn der Australier Boyd Exell auf die Siegerrunde im Preis der Heitkamp & Thumann Goup verzichtete, war ihm sein achter Sieg im Preis der Familie Talbot, also der kombinierten Wertung der Vierspänner-Fahrer nicht zu nehmen. Mit 152,75 Minuspunkten setzte er sich vor seinen Musterschüler, den Belgier Edouard Simonet (164,41), sowie seinen Dauerrivalen aus den Niederlanden, Ijsbrand Chardon (168,48). Dem schlossen sich seine Teamkollegen Koos de Ronde und Theo Timmermann in dieser Reihenfolge an. Erst danach folgte Christoph Sandmann als bester Deutscher.
Warum Boyd Exell die Siegerrunde nicht mitgefahren war? „Die Pferde hatten genug getan. Die Woche war lang und anstrengend.“ Er ist eben ein Horseman. Außerdem konnte er so seinem Schüler Edouard Simonet zuschauen, wie dieser mit einer brillanten Runde den Preis der Heitkamp & Thumann Group für sich entschied. 2010 hatte Simonet sein Studium der Agrarwissenschaften in Frankreich beendet und wollte künftig „mehr machen als nur Samstags und Sonntags zu fahren“, wie er sagt. Boyd Exell hatte er schon vorher kennenlernen dürfen, so entstand eine Zusammenarbeit, deren Früchte man heute bewundern konnte. Simonets Mentor schwärmte: „Ihm muss man nichts sagen. Er schaut sich alles ab und saugt alles auf!“
Auf diese Art und Weise setzte Edouard Simonet sich heute gegen seinen Landsmann Glenn Geerts sowie den Tschechen Jiri Nescavil durch. Simonet brauchte 85,42 Sekunden. Sein Teamkollege war nicht viel langsamer: 85,92 Sekunden. Und zwischen ihm und Jiri Nescavil lagen gerade mal fünf hundertstel Sekunden. Über Platz vier konnte sich die Schleswig-Holsteinerin Mareike Harm freuen.
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