25.06.2023
Deutsche Nationalhymne zum Abschluss im Preis der Sparkasse
Es war ein heißer Wettkampf zwischen den Nationenpreisteams Deutschland I und Deutschland II im Preis der Sparkasse! Und das nicht nur, weil das Thermometer 30 Grad im Schatten anzeigte, sondern vor allem, weil hier zwei Teams auf Augenhöhe kämpften. Einigermaßen überlegen fiel hingegen der Sieg von Diana Harwardt und Peter Künne im Paar-Voltigieren um den Preis der Sparkasse aus.
Um 14 Uhr hatte nicht nur der Sommer in der Soers einen neuen Höhepunkt erreicht, sondern auch die Stimmung in der ausverkauften Albert-Vahle-Halle. Es ging um den Nationenpreis im Preis der Sparkasse. Acht Equipen, bestehend jeweils aus zwei Einzelvoltigierern und einer Gruppe, waren angetreten. Deutschland II und Deutschland I waren klare Favoriten und liefen als Letzte in den Zirkel ein.
Deutschland II machte den Anfang. Julian Wilfling und Jannik Heiland, die beiden Einzelvoltigierer, lieferten als Zweit- und Viertbeste der Solisten ab. Dann kam die Gruppe, der VV Ingelsberg nach dem Motto „Hauptsache, es knallt“. Das tat es. Sie reihten Höhepunkt an Höhepunkt und turnten mit so viel Risiko, dass die Zuschauer manches Mal den Atem anhielten. Eine super Leistung und noch einmal eine Steigerung zur Gruppenentscheidung vom Vortag. Longenführer Alexander Hartl sagte, ihr Pferd Fider Rock sei am Vortag noch etwas aufgeregt gewesen. „Aachen ist ja auch für die Pferde etwas Besonderes!“ Heute sei er schon sehr viel gelassener gewesen. Fazit von Hartl: „Ich glaube, wir sind alle an unseren Leistungen gewachsen.“ Deutschland II übernahm die Führung.
Dann Einlauf Kathrin Meyer für Deutschland I. Dies war das erste Mal, dass die frischgebackene Damen-Siegerin im Preis der Sparkasse von gestern in einem Nationenpreis als Einzelvoltigiererin antreten durfte. In solchen Momenten ist es gut, ein Team zu haben, auf das man sich verlassen kann. Das hat Kathrin in Gestalt ihrer Mutter Sonja an der Longe und des von den beiden selbst ausgebildeten San Classico als vierbeinigem Partner. Auch heute lieferte sie wieder eine einwandfreie Leistung. Aber mit der Wertnote 8,454 hatte sie weniger Punkte gesammelt, als die beiden Einzelvoltigierer von Deutschland II. Es war also noch alles offen. Der nächste war Viktor Brüsewitz, der bis auf einen klitzekleinen Wackler an seine sensationelle Kür-Leistung von gestern anknüpfen konnte, für die es eine starke 8,762 als Durchschnittsnote gab.
Nun musste die Gruppe Norka des VV Köln-Dünnwald liefern. Die sind das Siegen gewohnt, waren letztes Jahr noch Weltmeister, sind inzwischen allerdings zum großen Teil in neuer Besetzung unterwegs. Das tat ihrer Leistung jedoch keinen Abbruch. Mit einer durchschnittlichen Bewertung von 8,987 zogen sie am VV Ingelsberg vorbei und besiegelten den Triumph von Deutschland I vor Deutschland II mit 26,203 zu 25,828 Punkten.
Rang drei ging in die Niederlande mit 24,025 Punkten dank der tollen Leistungen des gerade 17 Jahre jungen Sam Dos Santos (8,484), Annebeth Kubbe (7,761) und der Gruppe VV de Wittegheit auf Wim an der Longe von Meta Jans auf Evermore R.
Pas de Deux überlegen an Harwardt und Künne
Die ersten Sieger am Soerser Sonntag wurden bereits am Vormittag gekürt: Diana Harwardt und Peter Künne auf DSP Sir Lau Lau an der Longe von Hendrik Falk im Pas de Deux um den Preis der Sparkasse. Sie waren Zweite bei den Weltmeisterschaften 2022, im Weltcup-Finale 2023 und auch im Preis der Sparkasse beim CHIO Aachen standen sie schon unter den Top drei. Doch für ganz oben hatte es bislang noch nicht gereicht. Das änderte sich an diesem Wochenende. Mit zwei Siegen in beiden Teilprüfungen, in denen sie jeweils das einzige Duo waren, das eine Bewertung über 8 erhielt, war ihnen der Gesamtsieg nicht zu nehmen. Eine Endnote von 8,558 spricht für sich. „Das ist natürlich ein langgehegter Traum“, sagte Peter Künne. „Da zahlt sich das ganze Training der letzten Jahre aus. Sieben Jahre sind wir jetzt ein Team. Das ist wunderbar! Aachen zu gewinnen, das ist ein Traum für jeden Voltigierer.“ Damit sprach er seiner Partnerin auf dem Pferderücken ganz aus der Seele. Sieben Jahre à ca. 20 Stunden die Woche Training, das macht 7.840 Trainingsstunden, in denen sie sich den heutigen Triumph erarbeitet haben.
Platz zwei holten Ilona Hannich und Li Laffer auf Gitano des Monods (Longe: Alana Sohm) mit einer 7,920 unter dem Strich in die Schweiz. Rang drei ging an das österreichische Duo Eva Nagiller und Romana Hintner auf Idefix an der Longe von Klaus Haidacher. Endnote: 7,657.
Fazit des Bundestrainers
Kai Vorberg war schon viele Male als Co-Trainer in Aachen dabei und nun zum ersten Mal in der Rolle des verantwortlichen Bundestrainers. Das sei ganz anders gewesen, als er es erwartet hatte: „Gestern war da schon die eine oder andere Minute, in der ich gedacht habe, dass ich der einsamste Mensch auf dem Gelände bin.“ Schließlich galt es, schwierige Entscheidungen zu treffen. „Jedem gerecht zu werden und eine faire, bestinformierte Entscheidung zu treffen, das macht man ja nicht in 45 Sekunden.“ Aber was den Sport angeht, konnte er aus vollstem Herzen sagen: „Auch wenn einmal nicht die deutsche Nationalhymne gespielt wurde (in der Einzelentscheidung der Herren, Anm. d. Red.), da arbeiten wir nochmal dran, bin ich mit der Gesamtleistung des deutschen Teams total zufrieden!“
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