Als letzter Starter im Preis des Handwerks rollte Irlands Darragh Kenny auf seinem schwarzen Blitz in Gestalt von Cazador LS das Feld von hinten auf – sehr zur Enttäuschung von André Thieme.

Der Mecklenburger André Thieme schien den Sieg im Preis des Handwerks schon in der Tasche zu haben. Es wäre die erste goldene Schleife seiner Karriere in der Aachener Soers gewesen. Mit seinem Cellestial-Sohn Cellisto war er drittletzter Starter des 1,45 Meter-Zeitspringens. Bis dato lag der Schweizer Pius Schwizer auf Grand Cooper mit fehlerfreien 66,63 Sekunden an der Spitze. Als Thieme an der Reihe war, hatten 45 Paare bereits vergeblich versucht, Schwizer vom Thron zu schubsen. Dann Auftritt Thieme und Cellisto: rhythmisch und effizient machten sie sich ans Werk. Cellistos großer Galoppsprung tat sein Übriges und springen kann der 13-jährige in Brandenburg gezogene DSP-Wallach sowieso. Als das Paar fehlerfrei über den letzten Oxer ins Ziel flog, feierte das Publikum Thieme schon wie den Sieger.

Aber kein Springen ist gewonnen, ehe nicht die schnellen Iren an der Reihe waren. Zumal Darragh Kenny einige Vorteile auf seiner Seite hatte: Er hatte den Preis des Handwerks schon 2018 gewinnen können. Außerdem ritt er ein Pferd, das er als seinen Speed-Spezialisten beschreibt, den elfjährigen Casall-Sohn Cazador LS. „Er hat schon 1,45 Meter-Zeitspringen in Calgary gewonnen. Ich wusste, dieser Platz liegt ihm“, so Kenny. Denn Calgary (bzw. Spruce Meadows), neben Aachen die zweite Freiluftstation des Rolex Grand Slam, hat ja auch einen großen Rasenplatz. Darragh Kenny sollte recht behalten. Der Rappe flog nur so über den Parcours und unterbot Thiemes und Cellistos Zeit noch einmal um über drei Sekunden. Damit war ihm der Sieg sicher. André Thieme belegte Platz zwei mit Cellisto, gefolgt von Pius Schwizer und Grand Cooper.

Was nun überwiege, die Freude über Platz zwei oder die Enttäuschung, konnte André Thieme schnell beantworten: „Die Enttäuschung!“ Trotzdem, Freude ist auch dabei: „Das war mein erstes Springen hier und das war ein super Auftakt! So kann es weitergehen!“ Unwahrscheinlich ist das nicht. Cellisto ist dieses Wochenende Thiemes Speed-Pferd. Für die Große Tour hat er Aretino vorgesehen. Vielleicht wird es ja doch noch etwas mit der ersten goldenen CHIO-Schleife!