29.06.2023
Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB bezaubern im Preis der Familie Tesch
Auch wenn die Richterurteile ansonsten recht unterschiedlich ausfielen, nach Jessica von Bredow-Werndls Ritt im Grand Prix um den Preis der Familie Tesch waren sich alle Unparteiischen einig: Das war Spitze! Genauer gesagt, die Spitze.
Mit 82,304 Prozent gewannen Jessica von Bredow-Werndl und ihre 16-jährige Trakehner Stute TSF Dalera BB den Grand Prix um den Preis der Familie Tesch. Die Plätze zwei und drei gingen dank Charlotte Dujardin auf Imhotep (79,782) und Charlotte Fry mit Everdale (78,913)ins Partnerland Großbritannien.
Für Jessica von Bredow-Werndl und ihre „Queen“ war es der erste Aachen-Start seit 2019 und es war das erste Mal, dass sie mit der Stute, die sie zur Olympiasiegerin, Europameisterin und zweifachen Weltcup-Siegerin gemacht hat, hier in Aachen eine Ehrenrunde anführen durfte. „Für mich geht es nicht so sehr ums Gewinnen, für mich geht es um die Entwicklung“, betonte sie. Und die geht mit Dalera seit Jahren in eine Richtung: bergauf. In der ersten Grußaufstellung stand die Stute unruhig, hob schon mal das linke Hinterbein, während ihre Reiterin noch mit Grüßen beschäftigt war. „Das ist ein Energie Ding“, glaubt Jessica von Bredow-Werndl. „Sie kann es nicht abwarten, dass es los geht.“ Für Samstag, wenn im Grand Prix Special die Entscheidung im Nationenpreis fällt, habe sie aber einen Plan. „Ansonsten mache ich keine große Sache draus“, so die 37-jährige Doppel-Olympiasiegerin. Vielmehr freue sie sich auf die Prüfungen, die kommen. Ihr Ziel ist klar: Zum ersten Mal ihren Namen auf der Aachener Siegertafel verewigen.
Charlotte Dujardin kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus, wenn sie über ihren zehnjährigen KWPN-Wallach Imhotep spricht. Kein Wunder, für das Paar war es heute erst der dritte Grand Prix seit Dujardins Babypause und Imhotep ging das erste Mal in seinem Leben in Aachen. „Es war mein Ziel, hierher zu kommen und hier bin ich, ich bin Zweite und absolut überglücklich mit Imhotep. Wie er mit der Atmosphäre hier zurechtkam, beim größten, besten Reitturnier der Welt. Er ist mit seinen zehn Jahren ein noch unerfahrenes Pferd, aber ihn zu reiten, macht mir so einen Spaß! Er ist so voller Energie, er hat so viele Highlights.“ Für die Zukunft hat sie große Erwartungen an ihren Nachwuchs-Star: „Er ist das Pferd mit den besten Bewegungen, auf dem ich je gesessen habe.“ Und sagt die Frau, die mit Valegro drei olympische Goldmedaillen holte, Europa- und Weltmeisterin wurde und auch hier in Aachen siegreich war. Valegros Hufeisen ist bereits in der Aachener Hall of Fame eingelassen. Vielleicht gibt es irgendwann dort ja auch eine Bodenplatte mit dem Eisen seines Stallkollegen Imhotep.
Charlotte Fry ist als Doppel-Weltmeisterin nach Aachen gekommen, allerdings mit Olympiapferd Everdale statt WM-Pferd Glamourdale. Ob sie es unter die Top drei schaffen würde, darüber hatte sich die 27-Jährige im Vorfeld gar keine Gedanken gemacht. Wohl aber darüber: „Als ich die Teilnehmerliste gesehen habe, dachte ich, okay, das ist im Grunde ein Championat. Jeder ist hier und das Niveau ist so hoch“, so die Britin, die mit ihrem Ritt heute mehr als zufrieden war. „Ich weiß, was Everdale kann. Aber alles am Tag X in einer Arena wie der in Aachen hinzubekommen, das ist etwas anderes. Von daher könnte ich heute nicht glücklicher sein. Ich war nach der Prüfung sogar ein bisschen emotional, weil er sich so super angefühlt hat und bin gespannt auf die nächste Prüfung.“
Das wird der Grand Prix Special, der MEGGLE-Preis, der auch über das Endergebnis im Lambertz Nationenpreis entscheidet. Aktuell führt Deutschland mit 235,413 Punkten vor Dänemark mit 228,608 Zählern und Großbritannien dicht auf mit 228,565 Punkten.
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