15.07.2018
Nationenpreis-Doppel für Deutschlands Voltigierer
Das CHIO-Wochenende im Juli 2018 war ein voller Erfolg für die deutschen Voltigierer, die alle großen Prüfungen um den Preis der Sparkasse für sich entscheiden konnten. Zum krönenden Abschluss holten sie auch noch die ersten beiden Plätze im Nationenpreis – und lieferten sich dabei ein verdammt spannendes Duell!
In der Albert-Vahle-Halle auf dem Turniergelände wartete alles gespannt auf die beiden favorisierten Teams: Deutschland II mit dem Team Norka des VV Köln-Dünnwald sowie den Einzelvoltigierern Thomas Brüsewitz und Sarah Kay und Deutschland I mit Kristina Boe, Jannik Heiland und den Gruppensiegern von gestern, Fredenbeck I.
Deutschland II musste als erstes ran. Thomas Brüsewitz machte mit seiner „Truman Show“ auf Danny Boy an der Longe von Patric Looser den Anfang. Der dreifache Sieger der Herrenkonkurrenz beim CHIO Aachen turnte gut, aber nicht fehlerfrei, 8,442 Punkte. Sarah Kays Kür mit Sir Valentin an der Longe von Dr. Dina Menke war eine runde Sache, die mit 8,386 Punkten belohnt wurde.
Dann kam die Gruppe. Das Team Norka hatte hier noch eine Rechnung zu begleichen. Gestern musste ihr Picardo (Longe: Patric Looser) sich während der Kür erleichtern und hielt an. Das war teuer, das sollte heute nicht noch einmal passieren. Tat es auch nicht. Die Kölner demonstrierten so viel Kraft, Eleganz und Akrobatik mit ihren gewagten Hebefiguren und Sprungelementen, dass klar war: Dies zu schlagen würde schwer werden! 8,671 Punkte gaben die Richter dem Team.
Nun Einlauf Kristina Boe und Don de la Mar mit Winnie Schlüter an der Longe. Gestern hatte die Hamburgerin mit einer bravourösen Vorstellung zu ihrer neuen Kür bereits den Einzeltitel gewonnen. Würde ihr heute eine ähnliche Glanzleistung gelingen? Es würde: Ihre Kür hat niemanden kalt gelassen! Auch die Richter nicht: 8,756 Punkte.
Jannik Heiland war gestern noch Zweiter hinter Thomas Brüsewitz geworden. Heute drehte er den Spieß um. Seine Kür turnte er wie aus einem Guss von Anfang bis Ende durch. 9,011 Punkte waren der Lohn von den Richtern.
Und dann war es endlich so weit: Bühne frei für Fredenbeck I! Der tosende Begrüßungsapplaus für die neuen Publikumslieblinge verebbte allerdings recht schnell, als die fachkundigen Aachener Zuschauer sahen, dass Mannschaftspferd Wizaro doch sehr beeindruckt war von der Kulisse, zu der sich heute auch noch die Fernsehkameras des WDR gesellt hatten, die den Preis der Sparkasse live übertrugen. Es war ein Meisterstück, wie Longenführerin Gesa Bührig den Wallach beruhigte und die Turner pünktlich beginnen konnten.
Viktor Brüsewitz gab zu, am Anfang noch ein wenig den Sicherheitsgedanken im Kopf gehabt zu haben, um Wizaro nicht zu überfordern. Aber von Übung zu Übung fand der Fuchs besser in sein Programm. Und „seine“ Gruppe auch. Die Fredenbecker turnten die Kür ihres Lebens. Die Herzen des Publikums hatten sie schon gestern erobert. Aber als Viktor Brüsewitz gegen Ende des Programms die neunjährige Mirja König stehend auf seinem seitlich ausgestreckten Arm in der Luft balancierte, da blieben die Münder staunend offen stehen – wobei man vielleicht dazu sagen sollte, dass dieser Mann es auf Anhieb ins Finale einer TV-Show mit dem vielsagenden Namen „Ninja Warriors“ geschafft hat. Da ist so ein 30 Kilo-Floh wahrscheinlich ein Klacks. Eines steht jedenfalls fest: Das war erneut eine absolute Spitzenleistung der Mannschaft aus Niedersachsen! Aber würde es reichen, um die Kölner, die designierten WM-Teilnehmer in Tryon, hinter sich zu lassen?
Nein, nicht ganz. Fredenbeck I erhielt 8,509 Punkte. Aber der Nationenpreissieg für Deutschland I und damit auch Fredenbeck stand fest. Mit einem Gesamtergebnis von 26,276 Punkten setzte sich die Truppe gegen Deutschland II (25,479) und Österreich durch (24,482). Auf den Plätzen folgten Italien (23,506), Schweiz I (23,195), USA (22,914), Schweiz II (22,172) und Russland (19,049).
Die Fredenbecker konnten ihr Glück kaum fassen: „Das ist einfach unbeschreiblich! Das hätten wir nie für möglich gehalten“, hieß es da. Und: „Man kann das einfach nicht in Worte fassen!“ Die fand dafür die Bundestrainerin Ursula Ramge, die sagte: „Die Fredenbecker sind hier über sich hinaus gewachsen!“ Lob gab es auch für die anderen Athleten. Aber das sei den Erwartungen entsprechend gewesen, so die Equipechefin, die wieder einmal feststellte: „Hier in Aachen herrschen beste sportfachliche Bedingungen. Und die Atmosphäre, die ist wie bei einer Weltmeisterschaft.“
Was sie dann wohl erst sagen wird, wenn Turnierleiter Frank Kemperman seine Pläne wie versprochen fertig „gemalt“ hat und die Soers eine neue Veranstaltungshalle hat, in die noch mehr Leute hineinpassen als die 3500, die am ersten Wochenende des CHIO 2018 in die Soers gepilgert waren um Weltklasse-Voltigiersport zu sehen?
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