26.06.2022
Preis der Sparkasse – wenn die Albert-Vahle-Halle abhebt
Die Albert-Vahle-Halle bebte, die Bundestrainerin war gerührt und die Voltigierer überglücklich – der Nationenpreis war heute wahrlich ein krönender Abschluss für den Preis der Sparkasse beim CHIO Aachen 2022. Und zwei Teammitglieder hatten gleich doppelt Grund zur Freude.
Was für ein Tag heute in der Albert-Vahle-Halle. Der Nationenpreis im Preis der Sparkasse ist traditionell ein Highlight. Keine Maus hätte mehr Platz gefunden auf der Tribüne. Und wenn, wäre sie anschließend taub gewesen. Als Newcomerin Kathrin Meyer an der Seite ihrer Mutter Sonja Meyer mit Pferd San Classico an der Longe einlief, tobte die Halle. Und noch mehr, als die Gruppenweltmeisterin des Vorjahres gleich bei ihrem ersten Auftritt als Einzelvoltigiererin hier in der Soers nur ganz knapp unter der 9,0 blieb: 8,957. Julian Wilfling legte mit Aragorn an der Longe von Alexander Zebrak als Don Quichotte nach: 8,932. Dann war die Gruppe an der Reihe, der VV Ingelsberg, gestern zweitplatziert in der Kür und Dritte in der Gesamtwertung um den Preis der Sparkasse. Das Motto ihrer Kür? „Hauptsache, es knallt!“ Das tat es. Ein Feuerwerk folgte aufs nächste und die letzte Rakete zündeten die Richter mit einer Gesamtnote von 8,871. Machte 26,760 Punkte insgesamt. Starke Leistung von Deutschland 2. Ob die erste Mannschaft das würde toppen können?
Der vierfache Aachener Einzelsieger Thomas Brüsewitz und Eyecatcher machten an der Longe von Alexandra Knauf den Anfang mit einer Gesamtnote von 8,918. Das war super – aber weniger, als das, was die beiden Einzelvoltigierer von Deutschland 2 gezeigt hatten. Der nächste an der Reihe war Jannik Heiland, Vorjahressieger im Einzel, heute turnend in Gestalt eines Fisches auf Rockemotion an der Longe von Nina Vorberg. Heiland hatte eine absolute Sternstunde. Die Bewertung von 9,116 spricht für sich. Damit herrschte nun ungefähr Gleichstand der beiden Teams. Nun kam es auf die Leistung der Gruppe Norka Automation des VV Köln-Dünnwald im Patric Looser mit Calidor an der Longe an. Gestern hatten sie gewonnen. Aber es sei noch nicht das gewesen, was sie eigentlich zu leisten im Stande sind, sagte Looser. Sie hätten zu kämpfen gehabt, Calidor habe es etwas an Frische gefehlt.
Davon konnte heute keine Rede sein. Vielleicht hat auch der frenetische Begrüßungsapplaus den Holsteiner Calido-Sohn beflügelt. Jedenfalls trug er seine Voltigierer heute perfekt, und die zelebrierten eine Kür, wie man sie nur selten zu Gesicht bekommt. Hebefiguren, Sprünge, Salti – alles klappte, alles glitt ineinander. Bundestrainerin Ulla Ramge war begeistert: „Es war eine Freude, das anzugucken!“ Das fanden die Unparteiischen am Zirkelrand auch. Mit 27,390 Punkten setzte Deutschland 1 sich gegen Deutschland 2 (26,760) und die Schweizer mit den Einzelvoltigierern Nadja Büttiker und Lukas Heppler sowie der Gruppe Ludwigsburg durch (25,533).
Ulla Ramges Fazit: „Ich bin sehr zufrieden! Und ich bin auch sehr stolz auf beide Teams und auch auf unsere Pferde. Die Leistung unserer Pferde, wie die mitkämpfen, die wissen auch, wenn es drauf ankommt. Sie haben ein super Bild abgegeben.“
Für Ulla Ramge war es heute ein besonderer Tag, denn es war das letzte Mal, dass sie „ihre“ Voltigierer als Bundestrainerin in der Soers begleitet hat. Nächstes Jahr gibt sie ihr Amt ab. „Das hat die ganze Zeit kaum eine Rolle gespielt, weil man hier ja ständig zu Gange ist. Aber in der Siegerehrung ist es mir kurz schon etwas wehmütig geworden, weil Aachen schon etwas ganz Besonderes ist. Und das letzte Mal Aachen als Bundestrainerin, das hat schon besondere Gefühle ausgelöst.“
Zumal sie heute nicht nur auf ihre Nationenpreismannschaften stolz sein konnte, sondern auch auf die Pas de Deux-Paare. Hier siegten Justin van Gerven und Chiara Congia – die auch in der siegreichen Nationenpreismannschaft Deutschland 1 voltigierten – mit Eyecatcher an der Longe von Alexandra Knauf und einer Endnote von 8,820 vor einem weiteren deutschen Duo: Diana Harwardt und Peter Künne auf Sir Laulau (Longe: Hendrik Falk). Sie kamen auf eine 8,572. Rang drei holten die Niederländer Sam Dos Santos und Elise van de Ven auf Doemaar, longiert von Jinte van der Heijden (8,101). Deutschlands Paar Nummer drei, Timo Gerdes und Jolina Ossenberg-Engels tanzten auf Cairo mit Claudia Döller-Ossenberg-Engels an der Longe auf den vierten Rang (7,923).
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