21.07.2018
Richard Vogel mit Masterplan zum Kindheitstraum im U25 Springpokal
Klar, in Aachen reiten, davon träumt beinahe jedes pferdebegeisterte Kind. Aber wohl nur wenige verfolgen ihren Wunsch so zielstrebig wie Richard Vogel, der heute das Finale von Deutschlands U25-Springpokal der Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport, Preis der Familie Müter, für sich entschied.
In Mannheim, Wiesbaden und Balve wurden Deutschlands talentierteste Springreiter unter 25 Jahren gesichtet. Die besten durften dieses Wochenende beim CHIO Aachen antreten. Die Starterliste wimmelt nur so von Namen, die sich auch bereits im großen internationalen Sport bewiesen haben, wie z.B. Laura Klaphake und Maurice Tebbel, die beide am Donnerstag Abend zum Siegerteam im Mercedes-Benz Nationenpreis gehörten.
Aber auch die hatten heute keine Chance gegen den 21-jährigen Richard Vogel im Sattel des zehnjährigen Hannoveraners Solitaer. Der Bereiter im Stall von Ludger Beerbaum und sein Schimmel flitzten in uneinholbaren 41,25 Sekunden durchs Stechen und hängten damit die beiden frisch gebackenen EM-Mannschaftssilbermedaillengewinner der Jungen Reiter ab, Cedric Wolf auf Cho Chang J (der auch Silber in der EM-Einzelwertung holte) und Justine Tebbel mit Light Star.
Der Erfolg von Richard Vogel war alles andere als ein Zufall. „Ich habe mich die ganze Saison mit Solitaer auf dieses Springen vorbereitet. Jedes Mal, wenn ich ihn geritten bin, dachte ich an Aachen“, so der gebürtige Baden-Württemberger. „Es war neu für mich, dass man auf Turniere geht, nicht um zu gewinnen, sondern um sich auf ein bestimmtes Ziel vorzubereiten – das gehört zu den vielen Dingen, die ich bei Ludger Beerbaum gelernt habe.“
Schon als kleiner Junge habe er davon geträumt, eines Tages in Aachen zu reiten. Seine verstorbene Mutter kam aus einer Pferdeliebhaberfamilie. Seine ersten Deutschen Meisterschaften ritt er auf einem Pferd aus der Zucht seines Opas. Der Vater hat Richards Leidenschaft zwar unterstützt, war aber selbst kein Reiter. Wohl aber Richards Onkel, der mit Philipp Weishaupt bekannt ist und seinem Neffen so den Kontakt in den Stall Beerbaum vermitteln konnte. Richard stellte sich vor und durfte bleiben. Zu dem Zeitpunkt hatte er bereits eine abgeschlossene Pferdewirtausbildung. Dafür hat er ein Jahr vor seinem Abitur die Schule geschmissen – gegen den Widerstand seiner Familie. „In der Hinsicht bin ich ein ziemlicher Sturkopf. Ich war eben sicher, dass es das ist, was ich machen will!“
Nun hat Richard sein Jahresziel erreicht. „Jetzt geht der normale Alltag weiter. Dass ich hier reiten durfte, war ja Gutwill meines Chefs, Ludger Beerbaum. Mit einem Pferd vier Tage auf dem Turnier – das ist ja wie Urlaub.“ Das Pferd ist nicht irgendein Pferd. Solitaer wurde noch von Dietrich Schulze gezüchtet, dem verstorbenen Mann von Ludger Beerbaums langjähriger Mäzenin Madeleine Winter-Schulze. Richard: „Da saß noch einer im Himmel, der mir die Daumen gedrückt hat.“ Hat geholfen!
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